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Sabbatical-Planung

und was ich mir alles für Gedanken gemacht habe.

 

Die Überlegung eine Auszeit bzw. ein Sabbatical einzulegen und eine Weile wegzugehen, rumorte schon seit meinen ersten Surferfahrungen in mir. Seitdem überlegte ich immer wieder, wie ich es umsetzen könnte. Hier berichte über die einzelnen Steps, die ich durchlaufen habe.

Step 1 – wie läuft ein Sabbatical beruflich ab?

Ich ging vor mehr als einem Jahr das erste Mal mit der Frage zu meinem Arbeitgeber, davon versprach ich mir anfänglich nicht viel Erfolg. Aber zu meiner Freude war die Personalabteilung gar nicht so negativ eingestellt wie ich dachte. Man bot mir an, mit angesparten Urlaub und angehäufte Überstunden eine längere Auszeit von einigen Monaten zu nehmen. Letztendlich lag die vorbehaltliche Absprache mit dem Arbeitgeber bei ca. 4 Monaten mit denen ich mich anfänglich sogar anfreunden konnte, obwohl eigentlich von Anfang an das „ganze Jahr“ angedacht war. Persönliche Umstände sowie die Tatsache, dass ich hierfür keine finanziellen Einbußen in Kauf nehmen musste sprachen natürlich eher für die 4 Monate. Einige Monate später änderte sich jedoch meine komplette Einstellung zu dieser Angelegenheit und auf einmal wollte ich definitiv die 12 Monate Auszeit haben. Koste es was es wollte.

Mir war klar, dass es heißen würde, dass ich im schlimmsten Fall kündigen musste, um mir diesen Wunsch zu erfüllen, aber die Tatsche jagte mir nicht mal mehr Angst ein. Im Gegenteil es befreite mich. Im schlimmsten Fall hätte ich nach der Auszeit einen neuen Job finden müssen, was mir nach reichlicher Abwägung gar nicht mehr so schlimm vorkam. Warum nicht auch hier mal eine Veränderung wagen… Dachte ich.

Mein Arbeitgeber erfuhr von den Plänen zu kündigen und bot mir überraschenderweise an, ein Jahr freigestellt zu werden. Die Gewissheit zu haben, in den sicheren Hafen zurück zu segeln, ist auch nicht schlecht. Den offiziellen Vertrag über meine Freistellung habe ich übrigens erst vor kurzem unterschrieben. Insgesamt dauerte es also über ein halbes Jahr bis alles beruflich geklärt war. Also als Fazit rate ich lieber frühzeitig an den Arbeitgeber heranzutreten, nicht dass euch hier die Zeit zum Verhängnis wird.

Step 2 – Wie sage ich es meiner Familie, Freunden und Arbeitskollegen?

Das war ganz einfach, ich habe es einfach gesagt ohne viel drum herum. Eigentlich haben sich alle für mich gefreut, auch wenn der Ein oder Andere sich etwas sorgt, wissen doch alle, dass es mein größter Traum ist. Also einfach raus damit, Träume sind schließlich da um gelebt zu werden. Und keiner wird dir deine Träume nicht gönnen, falls doch, dann sind das in meinen Augen keine Menschen, mit denen man sich umgeben sollte.

Step 3 – Was mache ich mit meiner Mietwohnung?

Zeitgleich entschied ich mich im August 2017 meine Wohnung zu kündigen um auch hier so viel Geld wie möglich einzusparen. Ich machte mich auf die Suche nach einer WG. Hier zog ich im Oktober 2017 ein und überbrücke seitdem die Zeit bis zum Beginn meiner Reise. Mittleiweile sind es nur noch zwei Monate bis es endlich losgeht.

Step 4 - Ballast abwerfen!

Während meines Umzuges beschloss ich zudem mein unnötiges Hab und Gut zu verkaufen und minimalistischer zu leben. So ein Umzug bietet sich natürlich ideal an um mal auszumisten. Hierbei flog vieles in die Tonne, noch gebrauchsfähiges wurde auf diversen Internetplattformen zum Verkauf angeboten oder an Freunde verschenkt. Bücher, Deko und sonstiges Kleinartikel wurden gespendet oder verschenkt. Mittlerweile passt mein Hausstand in einen kleinen Sprinter. Mein Ziel ist es, noch weiter zu reduzieren aber ganz so einfach ist es nicht. Ich muss mich immer wieder fragen ob ich die Dinge, die ich noch besitze überhaupt brauche und meistens lautet die Antwort „NEIN“. Ich bleibe dran. Außerdem sehe ich das Reduzieren als gute Übung an, wenn ich dann unterwegs bin. Denn spätestens dann muss ich mich mit dem Platz meines Backpacks und der Boardbag zufriedengeben.

Step 5 – Papierkram und Finanzen

Als das Hindernis Wohnung aus dem Weg geräumt war, begann ich mich mit den wichtigsten Dingen zu beschäftigen, die man für eine lange Reise ins Ausland brauchte. Ich erkundigte mich bei Krankenkassen über die Möglichkeiten einer Auslandkrankenversicherung, Informierte mich über die Auswirkungen auf Renten- und Pflegekasse, legte diverse Versicherungen still (z.B. Lebensversicherung, Riester etc.), kündigte unnötige Versicherungen, kündigte diverse Abos (Spotify, Maxdome, Zeitschriften, die Mitgliedschaft bei der Stadtbibliothek usw.) um die Kosten währen der Auszeit so gering wie möglich zu halten. Zeitgleich machte ich einen Kassensturz und merkte, dass ich mich ganz schön einschränken sollte, wenn ich das tatsächlich durchziehen wollte *grins*.

Ich suchte mir einen Nebenjob in einem Fitnessstudio um auch hier noch etwas Geld in die Kassen zu spülen. Ein kleiner Nebeneffekt war, dass ich meinem Nebenjob wirklich gern mache. Leider muss ich mich bei meinen tollen Kolleginnen im Fitnessstudio bald wieder verabschieden.

Da mein Reisepass noch bis 2022 gültig ist besteht hier zum Glück kein Handlungsbedarf und das Geld für einen Neuen Reisepass konnte ich mir somit auch sparen.

In den nächsten Tagen werde ich noch vorsorglich einen internationalen Führerschein beantragen um auch hier gut vorbereitet zu sein.

Ich besitze zwei Kreditkarten und ein Online-Konto und bin somit finanziell auch für den Notfall ausgerüstet. Hier sollte somit auch kein Problem auftreten, außer ich verprasse mein Erspartes innerhalb eines Monats.

Step 6 – Die Route bzw. was mach ich eigentlich mit meiner Freizeit?

Ich wurde mir auch klarer über meine Reiseroute bzw. darüber, was ich mit meiner Auszeit anfangen wollte. Fest stand, dass es definitiv in Wellenreiche Gegenden gehen sollte. Portugal war mir ebenso wichtig als Ziel, denn hier habe ich damals mit dem Surfen begonnen und damals mein Herz verloren. Im Hinblick auf meine finanziellen Möglichkeiten, meinen Wünschen und meinen menschlichen Eigenschaften und Talenten überlegt ich ob es nicht interessant wäre im Ausland eine Weile zu arbeiten. Nicht so viel, dass es von der Auszeit ablenken sollte, aber gerade genug um das Gefühl zu haben was Sinnvolles mit seiner Zeit anzustellen aber noch genügend Zeit zum Surfen zu haben. Und schwuppdiwupp hat sich die Idee in einem Surfcamp zu arbeiten in mein Gehirn gefressen.

Ich wollte schon immer mal im Surfcamp arbeiten, seit ich das erste Mal zu Gast in einem Surfcamp war. Und meine offene, freundliche und fürsorgliche Art würde sicherlich auch perfekt passen. Ich bewarb mich und bekam auch schnell die Zusage in meinem bevorzugten Surfcamp zu arbeiten. Ab Mai 2018 werde ich also eine Sommersaison in Portugal im Surfcamp arbeiten und surfen. Ziel Nummer eins stand also fest – Portugal für 6 Monate.

Doch was mach ich mit den restlichen 6 Monaten? Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch gar keine Ahnung habe. Ich schwanke täglich zwischen Südostasien und Südafrika, beides Reiseländer die eine unheimlich hohe Anziehungskraft auf mich ausstrahlen. Aber da ich ein Fan von Langsamen reisen bin, möchte ich gerne so viel Zeit wie möglich an einem Ort verbringen. Nur so kann ich mich auch wirklich auf das Land einlassen. Wie gut, dass ich mich jetzt noch nicht entscheiden muss. Ich habe mir erlaubt mich nicht zu entscheiden. Ich folge hier mal meiner Intuition, die mir sagt ich solle noch abwarten. Ein kleines bisschen Ungewissheit macht es auch spannender.

Step 7 – Auch an die Gesundheit denken

Ich habe mich bereits vor dem Entschluss eine Auszeit zu machen oft mit Impfungen auseinandergesetzt, nicht zuletzt, weil ich meinen Impfpass bei einem meiner Umzüge verloren habe. Es war Zeit sich mal auf den neuesten Stand zu bringen. (Ich möchte anmerken, dass ich hier nur für mich entschieden habe und sich in Sachen Impfungen jeder selbst seine Gedanken machen sollte). Ich habe mir überlegt, welche Länder und Kontinente für die Reise in Frage kämen und überprüfte mit Hilfe der Internetseite des Auswertigen Amtes die jeweils vorgeschriebenen Impfungen und verglich sie mit den bereits erfolgten in meinem Impfpass. Die meisten habe ich eh schon, also besteht derzeit für mich kein Handlungsbedarf.

Der letzte Zahnarztbesuch steht auch demnächst an, dann werde ich, sofern akut keine Probleme auftreten, auch hiermit erst nach meiner Reise wieder konfrontiert werden.

Ansonsten habe ich gesundheitlich keine Einschränkungen und darf uneingeschränkt verreisen und muss mich um keine Medikamente kümmern. Außer der üblichen Reiseapotheke.

Step 8 – Packen

So langsam mache ich mir auch Gedanken um mein Gepäck. Ein 60l Backpack, eine Handgepäck-Rucksack und eine 2,2m lange Boardbag inklusive Surfbrett werden mich auf meine Auszeit begleiten. Das Surfequipment steht fest, ein Minimalibu, ein langer Wetsuit, ein Shorty, Booties und Handschuhe dürfen mich auf meine Reise begleiten. Das war leicht.

Aber was die Klamotten angeht bin ich noch hin und hergerissen. Da ich weiß, dass ich in Portugal von Herbst bis Sommer quasi das ganze Sortiment an Kleidung einpacken sollte muss ich mich hier enorm einschränken. Dem Thema werde ich mich demnächst nochmals genauer annehmen und über meine endgültige Packliste berichten.

Aloha, Steffi

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Kommentare: 1
  • #1

    Chi (Donnerstag, 01 März 2018 12:26)

    �sehr cool!!! Bin sehr gespannt wie dein Trip weiter geht und es wird. Surf power