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Auszeit - Ein Traum wird wahr

 

Auf einmal finde ich mich in einem Käfig umringt von Erwartungen, alten Glaubenssätzen und Einstellungen, die doch eigentlich nichts über mich aussagen. Über mich als eigenständige Person. Wer bin ich, dass ich mir von außen aufzwingen lasse welchen Weg ich gehen muss? Wie ich mich zu verhalten habe, wie ich mein Leben gestalten sollte.

 

„Das Ist eine Flucht“ oder „Wovor rennst du weg“ höre ich mich selbst sagen. Aber dann merke ich, dass es einfach das Gegenteil sein könnte, ich probiere einfach etwas Neues aus.

 

Irgendwann im Leben kommt eine Phase in der man sich Fragen stellt. Fragen wie "Was macht mich aus? Wer bin ich? Was bleibt von mir?" Auch ich hatte so eine Phase, die mich ganz schön Kraft gekostet hatte. Jetzt aber weiß ich, dass genau diese Phase nötig war um eine Antwort auf all die Fragen zu erhalten, die mir durch den Kopf gingen. Erst diese Ungewissheit brachte mich dazu meine Komfortzone nach und nach zu verlassen. Auch wenn es für manche banal klingen mag, für mich war dieser Schritt wegweisend.

Ich suchte nach Möglichkeiten aus meinem gewohnten Leben auszubrechen und buchte eine Reise nach Portugal um mir dort meinen Traum vom Surfen zu erfüllen.

 

Anfänglich dachte ich, ich sei zu alt für diesen Sport und wäre nicht mehr in der Lage es zu lernen. Aber naja, hat dann doch geklappt. Wenige Monate später kam dann auch die Reise. Dort angekommen entdeckte ich die Wirkung des Meeres auf meine Seele. Ich fühlte mich zum ersten Mal seit langer Zeit frei und ausgeglichen. Die Unabhängigkeit, die man im Wasser spürt, war unvorstellbar schön. Du und dein Brett, ihr seid ein Team und Mutter Natur entscheidet, was sie mit dir vorhat.

Diese Kraft, die das Meer ausstrahlt, diese Ruhe ist einmalig und macht süchtig. Seit diesen ersten Surftagen ist einige Zeit vergangen, doch das Surfen ist ein Teil meines Lebens geblieben und hat mir seither viele tolle Erlebnisse beschert.

 

Ich muss sagen, dass es mich auch verändert hat. Ich habe eine andere Einstellung zum Leben entwickelt. Ich lebe jetzt viel freier und gelassener als damals. Aber ich lebe nun auch mit viel mehr Fernweh als zuvor. Wenn ich zu Hause bin, fehlt mir nach wenigen Tagen schon wieder das Meer und die Wellen. Nach ein bis zwei Monaten wird es dann immer schlimmer und wenn dann noch keine gebuchter Surftrip in Sicht ist, dann ist es fast unerträglich. 

Diese Sehnsucht nach Wellen hat mich letztendlich auch auf die Idee einer Auszeit gebracht. Ein Jahr lang surfen war einfach verlockend.

Der Gedanke brauchte allerdings eine Weile bis er mir keine Angst mehr machte. Ich meine ein Jahr nicht mehr zu arbeiten bedeutet einen riesen finanziellen Einschnitt. Es erschien mir fast unmöglich. Und dann war da noch die Sache mit dem "alleine Reisen", was mir anfänglich auch enormen Respekt einflößte.

Fragen wie "Wie machen das Andere?", "Was kostet eine Auszeit?", "Was gibt es für Möglichkeiten?" oder "Was will ich überhaupt?" schwirrten mir nächtelang durch den Kopf.

Irgendwann fing ich an mir durchzurechnen, was es mich kosten würde und was ich für Möglichkeiten hatte und irgendwann, nach vielen Monaten des Kopfzerbrechens, war ich mental soweit, dass es sich nicht mehr wie ein Ding der Unmöglichkeit anfühlte. Ab da ging alles sehr schnell und jetzt stehe ich hier, 5 Monate bevor es tatsächlich losgeht und freue mich nur noch auf den Start. 

Aloha, Stefanie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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